Tierheim in Schumen

 

Auf dieser Seite möchten wir Ihnen das Tierheim in Schumen vorstellen und Ihnen einen Einblick in die Arbeit vor Ort geben. Es ist sehr kostspielig, ein Tierheim zu unterhalten und einen nachhaltigen Tierschutz zu betreiben, zu dem ein ganzjähriges Kastrationsprogramm gehört.

 

Wir sind dringend auf Spenden angewiesen und dankbar für jede Unterstützung. Auf unserer Homepage haben Sie die Gelegenheit, sich über alle Fortschritte zu informieren, die durch Spenden an das Tierheim Schumen erreicht werden. Tierfreunde, die unsere Arbeit gerne unterstützen möchten, können dies unkompliziert per Überweisung und zu 100% zweckgebunden tun.                                    

 

 

Bernd-Stephan-Tierschutz-Stiftung

IBAN: DE25 5125 0000 0001 1206 20

BIC: HELADEF1TSK

Verwendungszweck „Tierheim Schumen“ 

 

Vielen Dank!

 

Aktuelles


September 2022 - Mit Tierarzt Roger Wagner in Bulgarien

Im Herbst stand wieder ein Kontrollbesuch der Tierheime in Schumen und Dobrich an. Es ist unabdingbar, sich regelmäßig ein Bild von der Situation vor Ort zu machen, sich mit den Tierheim-Mitarbeitern auszutauschen, sie zu schulen und zu überprüfen, an welchen Stellen man weitere Verbesserungen im Sinne der Tiere einführen kann.

 

Besonders dankbar sind wir Tierarzt Roger Wagner, der wieder einmal ehrenamtlich mitgereist ist und den Tieren in Bulgarien abermals seinen Urlaub geschenkt hat. Er bringt sein immenses Fachwissen, seine chirurgischen Fähigkeiten und nicht zuletzt eine riesige Portion Leidenschaft für die Tiere ohne Bezahlung ein. Dafür an dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön!

 

Die Einsätze vor Ort fordern einiges an Vorbereitung. Abgesehen vom Flüge und Unterkünfte buchen, von der Planung, welcher Standort wann besucht wird und der Abstimmung mit den Tierheimen, dass u.a. die benötigten Medikamente in ausreichender Menge beschafft werden, bleibt dann noch die Organisation vor Ort.

Einige Patienten, zu denen die bulgarischen Tierärzte Fragen haben, stehen vorab auf der Liste. Viele weitere kommen während unserer ersten Tage vor Ankunft von Roger Wagner hinzu. Die Patientenliste wird immer länger und wir bangen, dass uns nicht genug Zeit für alle Patienten bleibt.

 

Roger Wagner ist – ohne An- und Abreise – insgesamt 5 ½ Tage vor Ort, die von morgens bis spät abends durchgetaktet sind mit Untersuchungen, Behandlungen, Operationen und Fortbildung der Tierärzte vor Ort.

Eine Voraussetzung, dass das straffe Programm durchgezogen werden kann, ist eine solide Vorarbeit. D.h., dass wir uns die Hunde schon vor Ankunft des Tierarztes genau ansehen, das schließt die Kontrolle der Zähne ebenso ein wie z.B. die Beurteilung eines Gangbildes. Wir haben Hunde mit Hautproblemen entdeckt, mit Augenproblemen, mit Hernien oder Geschwülsten. Nach der ersten Sichtung wurde gemeinsam mit den Mitarbeitern vor Ort eine Liste nach Priorität erstellt, denn die Hunde, die eine Narkose benötigen würden, mussten dafür nüchtern bleiben und somit rechtzeitig aus den Gruppen isoliert werden, damit sie am Operationstag keinen Zugang zu Futter haben. Die bulgarische Tierheim-Tierärztin und das Tierheim-Team standen schon bereit.

 

Alles war vorbereitet und es konnte nach Ankunft von Roger Wagner direkt losgehen.

Unter den vielen Hunden, die während dieses Aufenthaltes tierärztlich behandelt wurden, waren:

 

Sony

Ein trauriger Fall war Sony, ein freundlicher Hund, bei dem wir beim Abtasten am Hinterbein ein Projektil festgestellt haben, das unter der Haut saß. Uns war bis dahin nicht bekannt, dass Sony vor seiner Zeit im Tierheim angeschossen worden war. Leider tauchen immer wieder Hunde mit Geschossen im Körper auf, oft werden diese nur zufällig entdeckt. Das Projektil wurde entfernt und die Zähne wurden bei der Gelegenheit auch von Zahnstein befreit. Sony ist ein – mit seiner Vorgeschichte nicht verwunderlich – ein wenig zurückhaltender Hund, der erst einmal

beobachtet und abwartet. Wenn er aber merkt, dass von uns Menschen keine Gefahr ausgeht, traut er sich auch schon vor und lässt sich streicheln. Das kann er dann auch genießen!

 

Hier können Sie mehr über Sony erfahren!

 

 

Shumaher

Ein weiterer Patient war der winzige, etwa 1,5 Jahre junge Shumaher, der vor einigen Monaten mit einer Fraktur des Hinterbeins anonym in der Hundeklappe des Tierheims „entsorgt“ worden war. Er wurde extern in einer Tierarztpraxis operiert, nun war es jedoch an der Zeit, den ca. 10 cm langen Pin zu entfernen. Der kleine Mann hat die Operation gut überstanden, ob er aber wieder alle vier Beine normal nutzen können wird oder ob möglicherweise eine Bewegungseinschränkung zurückbleibt, können wir noch nicht sagen. Auch Shumaher sucht noch ein Zuhause, darf aber in Kürze auf eine Pflegestelle nach Deutschland ziehen und kann dort kennengelernt werden.

 

Mehr zu Shumaher erfahren Sie hier.

 

 

Ziko

Besonders arm dran war die ca. 14-jährige HündinZiko, die viele Jahre ihres traurigen Lebens im Tierheim in Dobrich verbracht hat. Ihr hartes Leben hat sie gezeichnet, trotzdem ist sie eine ganz freundliche Hündin, die auch Freude empfinden und zeigen kann. Aufgrund ihres Alters leidet sie an grauem Star und Arthrose und hatte zusätzlich noch einen Leistenbruch, der operiert wurde. Ihre Konstitution stellte sich nach eingehender Untersuchung glücklicherweise als so gut heraus, dass sie für die Operation sowie Zahnbehandlung in Narkose gelegt werden konnte. Sie hat den Eingriff gut überstanden und ist inzwischen auf einer Pflegestelle untergebracht, damit sie den kalten und nassen Winter nicht mehr im Freien verbringen muss. Sie wartet dort auf ihr endgültiges Zuhause.

 

Hier erfahren Sie mehr über Ziko.

 

Ronica

Eine ebenfalls sehr alte Hündin, die im April lieblos und in einem furchtbaren Zustand in der Hundeklappe des Tierheims abgeladen wurde, hat mehrere Baustellen. Altersbedingt leidet sie unter einem Katarakt und hat extrem durchtrittige Pfötchen. Zudem hatte sie Mammatumore, die entfernt und einige verfaulte Zähne, die dringend gezogen werden mussten. Es ist immer wieder traurig und uns völlig unverständlich, wie man sich solcher armen, alten Tiere einfach entledigen kann. Ronica hatte aber Glück im Unglück, denn nun wurde ihr nicht nur medizinisch geholfen, sie hat auch ihre Endstelle gefunden und darf in Kürze, pünktlich vor dem Winter, das Tierheim verlassen!

 

 

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Weitere Hunde, die im September 2022 behandelt wurden, werden in Kürze hier erscheinen. Ein weiterer Besuch lohnt sich! Viele von ihnen sind schon bald auf dem Weg nach Deutschland in ihre Pflegefamilie, einige unter Ihnen suchen noch ihr festes Zuhause.

 

 

 


Über das Tierheim Schumen

Die Bernd-Stephan-Tierschutz-Stiftung engagiert sich seit fünfzehn Jahren finanziell im Tierschutz in Bulgarien. Sie hat nicht nur die Kastration von Zehntausenden von Straßenhunden und -katzen finanziert, sondern auch einige Tierheime finanziell unterstützt.

 

Seit Frühling 2015 hat die Bernd-Stephan-Tierschutz-Stiftung gemeinsam mit dem Verein Grund zur Hoffnung e.V. die Verantwortung für das Tierheim in Schumen übernommen. Vorher lag diese bei einem anderen deutschen Verein. Die Besonderheit am Tierheim in Schumen liegt darin, dass es sich um ein sehr gut funktionierendes Public Private Partnership handelt, unserer Kenntnis nach das erste und im Tierheim-Sektor am längsten bestehende in Bulgarien.

 

Um dies näher zu erläutern: Das Tierheim ist ein städtisches Tierheim, das jedoch größtenteils von der Bernd-Stephan-Tierschutz-Stiftung und dem Verein Grund zur Hoffnung e.V. finanziert und kontrolliert wird. Einen kleinen Teil zur Finanzierung sowie das Gelände steuert die Stadt Schumen bei. Für uns ist die Public Private Partnership im Bereich der Tierheime DAS Modell. Es gibt zwar Dutzende von öffentlichen Tierheimen in Bulgarien: Gelände, Gebäude, Zwingeranlagen bzw. Ausläufe sind vorhanden, aber die Tierheimbewohner sind aufgrund von Geldmangel der Kommunen häufig nicht ordentlich versorgt. Das heißt die Tiere werden primär zur Vermittlung untergebracht, wobei die Pflege der Tiere während des mitunter jahrelangen Tierheimaufenthaltes angemessene Standards und Kontrolle vermisst. Haltungstechnisch und medizinisch prekäre Zustände sind in den bulgarischen Tierheimen leider keine Ausnahme: Ein Standardproblem sind etwa übertragene und unerkannte Erkrankungen der Tiere aufgrund mangelnder Expertise und nicht durchgeführter Impfungen. Rein quantitativ gibt also keinen Grund, neue Tierheime für hohe fünfstellige Beträge zu bauen, doch wie immer ist hier die Frage nach dem „Wie“, also der Qualität der Tierschutzarbeit in den bereits bestehenden Tierheimen entscheidend. 

 

Public Private Partnership

Statt Zehntausende von Euro in die Neubauten von Tierheimen zu stecken, wäre es zur Verbesserung der bereits „einsitzenden“ Tiere zielführend, wenn deutsche oder andere ausländische Vereine sich mit den öffentlichen Tierheimen zusammenschlössen und kooperierten. 

Erfahrungsgemäß kann diese Zusammenarbeit den Tierschutz in den Tierheimen selbst und in deren Einzugsgebieten deutlich verbessert werden: Die medizinische Versorgung kann etwa durch Vermittlung von Expertise, Aufklärung und Kontrollen aufgewertet werden. Außerdem steigert Vernetzung ins Ausland die Vermittlungschancen insbesondere für ältere Tiere und zu guter Letzt kann präventive Tierschutzarbeit durch Kastrationsaktionen intensiviert werden. Die regelmäßigen Welpenschwemmen durch die zahlreichen unkastrierten Hunde und Katzen auf der Straße und den Höfen sind immer noch die sich ungehemmt fortsetzende Ursache des Tierleids. Reine Vermittlungsarbeit wird dieses Problem niemals in den Griff bekommen wird. 

 

Die Entwicklung des Tierheims

Im Jahr 2015 lebten etwa 500 Hunde im Tierheim in Schumen, keiner dieser Hunde war geimpft und das in einem Land, in dem der Infektionsdruck aufgrund der vielen Straßenhunde sowie eines geringen Impfstatus bei Besitzertieren massiv ist. Es gab zwar einen Tierarzt, aber kein umfassendes, medizinisches Programm. 

 

Der Verein Grund zur Hoffnung e.V. holte den Karbener Tierarzt Roger Wagner mit ins Boot, der die Arbeit von Anfang an ehrenamtlich begleitet und unterstützt hat. Während seiner Reise nach Bulgarien zusammen mit der Vorsitzenden von Grund zur Hoffnung e.V. im Sommer 2015 erstellte er einen umfassenden Hygieneplan für das Tierheim. Ein großes Programm zur medizinischen Prophylaxe gegen Ekto- sowie Endoparasiten sowie ein umfassendes Impfprogramm wurden zügig umgesetzt.

 

Seit dieser Zeit sind alle Hunde vollständig geimpft und erhalten ihre jährlichen Nachimpfungen. Parasitenprohylaxe wird regelmäßig betrieben. Dies kostet viel Geld, hat den Hunden aber unnötiges Leid erspart und die Sterblichkeit drastisch reduziert.

 

Tierarzt Roger Wagner ist seit 2015 ein- bis zweimal im Jahr ehrenamtlich vor Ort, um den Standard weiterhin anzuheben und die bulgarischen Kollegen auszubilden und weiter zu sensibilisieren. Er berät die Bernd-Stephan-Tierschutz-Stiftung in allen medizinischen Belangen und hat im Tierheim wichtige Baumaßnahmen umgesetzt.

 

Durch ein konsequentes, ganzjähriges Trap Neuter Return-Programm (fangen, kastrieren, wieder freilassen) konnten allein in den letzten drei Jahren über 5.000 Hunde und Katzen kastriert werden. Dadurch wurde die Anzahl der Straßenhunde in Schumen massiv reduziert. Nach und nach wurden Verträge mit den umliegenden Gemeinden Kaolinovo, Novi Pazar, Venetz, Hitrino und Kaspichan geschlossen, so dass auch aus den angrenzenden Kommunen Hunde zur Kastration eingefangen, im Tierheim kastriert und wieder zurückgebracht werden. Ein groß angelegtes Kastrationsprogramm ist der einzige Weg im Auslandstierschutz, um mittel- bis langfristig etwas zu erreichen. Kontinuität und die Schlagzahl sind dabei die beiden wichtigsten Faktoren.

 

Zudem wurde ein solides und seriöses Vermittlungsprogramm aufgebaut und Tiere werden nach Deutschland vermittelt. Durch dieses Zusammenspiel konnte die Anzahl der sich in Schumen befindlichen Hunde in fünf Jahren halbiert werden. Aktuell leben zwischen 200 und 250 Hunde im Tierheim in Schumen.

 

Ein solch umfassendes Programm ist nur durch ausreichend finanzielle Mittel umzusetzen. Aus diesem Grund sind wir dringend auf Ihre Hilfe angewiesen, um den hohen Standard, den wir im Tierheim in Schumen erreichen konnten, sowie das sehr umfangreiche Kastrationsprogramm auch weiterhin zu erhalten.