Über den Stifter

 

Ein besonderer Mensch ist von uns gegangen...

 

Er hinterlässt viele Spuren - und noch mehr Pfotenabdrücke von glücklichen Tieren...

 

Bernd Stephan war ein erfolgreicher Unternehmer, der einen Großteil seines durch Fleiß und starken Einsatz erarbeiteten Vermögens in den Tierschutz investiert hat. Er war ein Mann, der Tiere seine Brüder und Schwestern nannte – und dieses Bekenntnis auch lebte. Seit Jahrzehnten war er bekennender Vegetarier und stellte oft die Frage: „Kann sich Tierschützer nennen, der die Tiere isst, die er doch schützen möchte?“ Bernd Stephan war kompromisslos, wenn es um die Unversehrtheit, die Würde und den Schutz von Tieren ging.

 

Bernd Stephan wurde im Krieg geboren; seine Kindheit und Jugend waren nicht sorglos. Früh war er auf sich alleine gestellt und wusste, dass er hart arbeiten musste, um etwas zu erreichen. Nach der Schule besuchte er die Höhere Handelsschule, schloss zwei Lehren ab, während er nachts arbeitete, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Sein außergewöhnlicher Einsatz fand Anerkennung – und er wurde schon in jungen Jahren Niederlassungsleiter eines großen Stahlhandelunternehmens. Der nächste Schritt folgte nach mehreren Jahren – die Selbständigkeit. Bernd Stephan handelte mit Stahl für die Luft- und Raumfahrt.

 

Irgendwann genügte ihm der berufliche Erfolg nicht mehr, er wollte etwas zurückgeben – und brachte sich und seine Zeit und vor allem auch sein Geld immer mehr im Tierschutz ein. Und dies fast über ein halbes Jahrhundert. Bernd Stephan hatte im Laufe seines Lebens verschiedene Ehrenämter inne und sprang immer dann ein, wenn die Not am größten war. Die französische Tierschutzorganisation Sans Collier Provence in Gareoult ernannte ihn u.a. zu ihrem Ehrenpräsidenten.

 

„Tiere haben keine Lobby“, erklärte er oft seine tiefe innere Überzeugung, „sie sind keine Wähler und keine Verbraucher – sie haben nur uns.“ Geleitet von diesem Gedanken folgte im Jahr 2001 der große Schritt: Bernd Stephan gründete seine Bernd-Stephan-Tierschutz-Stiftung. Diese unterstützt mehrere Gnadenbrothöfe und Tierheime in Deutschland und auch über deutsche Grenzen hinaus.

 

Bernd Stephan wurde vor knapp einem Monat 79 Jahre. Er erinnerte sich genau, wann sein Bewusstsein für die Belange von Tieren in ihm erwachte und so laut wurde, dass er bis zu seinem letzten Atemzug seine gesamte Kraft, Zeit und nicht zuletzt sein Geld in den Tierschutz einbrachte.

 

Den Gedanken, dass unsere Mitgeschöpfe auch leben möchten und Gefühle und Empfindungen haben wie wir, erweckte seine Mutter in ihm.

 

Als er noch ein kleiner Junge war und eines Tages Maikäfer zu den Hühnern warf, schritt seine Mutter ein und erklärte ihrem Sohn: „Die Maikäfer fühlen doch auch Schmerzen – wie Du und ich“. Diese Einstellung begleitete Bernd Stephan bis zu seinem Tod.

 

„Auch sogenannte Nutztiere haben Gefühle. Wer gibt uns das Recht, sie zu Millionen zu ermorden, zu schlachten und zu schächten, ihnen das Recht auf Leben abzusprechen?“ Auch erklärte Tierfreunde sind von diesem Widerspruch nicht frei: Das eigene Tier oder bestimmte Tierarzten zu schützen, ihnen das Recht auf Leben zuzugestehen, dasselbe Recht jedoch einem so genannten Nutztier abzusprechen. „Jedes Tier“, sagte Bernd Stephan, „will leben, wie Sie und ich auch.“

 

Bernd Stephan war ein Idealist, obwohl er auch wusste, dass seine Hilfe, und war sie noch so groß, nie alle Tiere würde retten können. Ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber es geht um jedes einzelne Tierleben.

 

„Wer weiß, was mit den Tieren geschieht, kann sich nicht verweigern“, sagte er schon vor vielen Jahren und war sich bewusst, dass er nur ein glücklicher Mensch in der Rolle des Helfers sein konnte. „Wir haben den Verstand bekommen“, sagte er, „und das Geschenk der längeren Lebenszeit – das sind Privilegien, die wir nutzen müssen. Wir dürfen keine Ausbeuter gegenüber den Schwachen sein, wir müssen ihnen beiseite stehen.“

 

Bernd Stephan wurde in seinem Leben immer von Hunden begleitet. Vor fast zehn Jahren eroberte Fritz sein Herz, ein Straßenhund aus Bulgarien. Fritz steht seitdem auch stellvertretend für sein unermüdliches Engagement für die Straßenhunde, die „Ärmsten der Armen“, in Bulgarien und Rumänien.

 

Der Tod von Bernd Stephan hinterlässt eine große Lücke. Aber sein Geist lebt weiter – bei uns und mit uns und vor allem für die Tiere.

 

Auch über den Tod hinaus bleibt er seiner Überzeugung treu und hat darum gebeten, von Blumenspenden abzusehen und stattdessen eine Spende für die Not leidenden Tiere zu geben.

 

Sein Lebenswerk, die Bernd-Stephan-Tierschutz-Stiftung, wird sich in seinem Sinne und in seinem Andenken selbstverständlich weiterhin für die Tiere einsetzen.